Erinnerungen an den 2. Weltkrieg

Viel Schlimmes und ein Handeln mit schlimmen Folgen hat auch die Gemeinde Uelsen und Umgebung vor

und während des 2. Weltkrieges erfasst. Es gibt auch hier Auswirkungen bis in die Gegenwart.

 

Die Motivation um Erinnerungen aus dem letzten Weltkrieg aufzuschreiben ist folgender Sinnspruch:

Erinnern-um nicht zu vergessen!

 









Die Jugend

 

 

 

 

 

Aufnahme von ca. 1936.

Die Hitlerjugend.

Der SA-Mann ist Gerrit Reurik aus Höcklenkamp.

 


Musterung

 

 

Die Aufnahme zeigt Männer aus Uelsen nach ihrer Musterung. Sie stammt vom 12.08.1939 also kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs. Der Aufnahmeort ist leider nicht bekannt. Vorne von links: Unbekannt / Erich Engbers / Johann (Sattler) Heemann / Tischler Heinrich Schoo / Unbekannt. Von der hinteren Reihe ist namentlich nur bekannt die 6. Person von links = Georg Pott (Schuhmacher).

 


Die SA

 

 

 

 

Der SA-Sturm 13/62 im Jahr 1939

 


Der Überfall auf die Niederlande

Niederländische Beobachter sehen in den frühen Morgenstunden des 10. Mai 1940 Bomber der deutschen Luftwaffe Richtung Nordsee fliegen. Sie glauben, diese seien auf dem Weg nach Großbritannien. Über dem Meer machen die Maschinen eine 180-Grad-Wende und fliegen zurück, um die Niederlande anzugreifen. Die Niederlande befinden sich nun im Krieg.

Hitler rechtfertigt den Angriff mit einer Lüge, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Großbritannien und Frankreich würden angeblich einen Angriff planen, über die Niederlande und Belgien. Am frühen Morgen des 10. Mai 1940 begann schließlich der deutsche Angriff auf die Benelux-Staaten. Begründet wurde er mit der einseitigen Begünstigung der deutschen Kriegsgegner durch die drei Staaten, so dass deren Neutralität wieder hergestellt werden müsse. Sie sei von den Briten mit ihrer Luftwaffe stets widerstandslos missachtet worden. Nach schweren Kämpfen erreichte die 18. Armee schon am ersten Tag das Ijsselmeer und am 12. Mai die Küste. Nachdem auch Rotterdam erobert und zerstört worden war, verkündete der Rundfunk am 14. Mai 1940 um 20.30 Uhr die Kapitulation der Niederlande. Die Königsfamilie hatte bereits am 13. Mai das Land verlassen. Es begann nun die deutsche Besatzungszeit.

Eine Postkarte aus den 1930er Jahren. In dem weißen Gebäude links befanden sich seinerzeit das Lebensmittelgeschäft von Peter Müller und die Drogerie Kopp (Im Jahr 2022 Architekturbüro Klever & Bangen). Das Gebäude wurde von der Wehrmacht vor dem Überfall auf die Niederlande als Schreibstube genutzt. In der Bildmitte das Cafe Vorrink und rechts der Gasthof Kloppenburg (damaliger Inhaber Familie Perlewitz).

 

 

Die Kriegsvorbereitungen im Raum Uelsen

 

Nachdem zunächst Truppenverbände, die am Angriff auf Polen teilgenommen hatten, angebliche „Ruhestellungen“ im Emsland bezogen hatten, kamen Anfang 1940 auch Verbände der Wehrmacht in die Grafschaft Bentheim.

Die in die Grafschaft verlegten Truppen verbrachten ihre Zeit mit Übungen, die sie auf den Überfall, vor allem auf die rasche Eroberung von Brücken bzw. die schnelle Überquerung von Wasserwegen, vorbereiten sollten.

 

Es wurde dann mitgeteilt, dass in den Gemeinden Halle und Hardingen zusammen in den nächsten Tagen 200 Mann und 250 Pferde einquartiert werden würden. Bereits am folgenden Tag erschienen die Quartiermacher. Am Nachmittag des 9. Mai rückten die Truppen, von Neuenhaus kommend, hier ein. Sie bezogen jedoch nicht ihre Quartiere, sondern marschierten weiter und übernachteten im Walde bei Nordbeck (Hardingen). In den frühen Morgenstunden des 10. Mai brachen sie auf und rückten über Uelsen in Richtung Itterbeck ab.

 

 

 

Eine Kavallerieeinheit der Wehrmacht war vor dem Überfall auf die Niederlande in Uelsen stationiert. Die Soldaten und Pferde waren bei vielen Bürgern von Uelsen einquartiert. Diese Aufnahme ist entstanden vor dem Stall der Gaststätte Everink (2022 Ecke Nackenbergstraße / Zum Festplatz). Die beiden Kinder sind Hans und Zwenna Diek.

 

 

Aus Getelo, direkt an der Grenze, berichtete der Lehrer: Der Einmarsch in Holland brachte dem Dorf einige ereignisreiche Tage. In den Nachbarorten Uelsen und Itterbeck lagen schon seit längerer Zeit Kavallerie-Abteilungen. Am 9. Mai 1940 erschienen vormittags Quartiermacher im Dorf. Fast jedes Haus sollte eine größere Anzahl von Mannschaften und Pferden aufnehmen; die Schule wurde beschlagnahmt. Am Nachmittag rückte eine größere berittene Artillerie-Abteilung ein – für unsere Jugend, aber auch für viele Erwachsene ein nie geahntes Bild.

 

 

 

 

Die Aufnahme ist in der Mühlenstraße entstanden kurz vor dem Einmarsch in die Niederlande. Hinter dem Auto die Schmiede ten Hagen (2022 Kreissparkasse).

 

 

Doch sollte die Freude nicht lange dauern; denn die Quartiere wurden nicht bezogen, Geschütze und Wagen wurden gegen Fliegersicht getarnt und aufgestellt und die Pferde draußen angeseilt. Schon um 1 Uhr nachts stand die Batterie wieder marschbereit, überschritt aber nicht in Getelo die Grenze, sondern marschierte nach Norden zur Itterbecker Straße, über die der Einmarsch nach Holland erfolgte. Während der Nachtstunden hörte man im Dorf das ferne Rollen der vielen meist motorisierten Einheiten.

 

Und unvergesslich werden jedem die Stunden sein, in der das Donnern der Motoren anzeigte, dass ungezählte deutsche Luftwaffengeschwader ihren Weg nach Westen zogen. Am frühen Morgen des 10. Mai wurden die Bewohner durch einige Kanonenschüsse – beim Zollamt Vennebrügge auf eine holländische Einheit abgefeuert – unsanft aus dem Schlaf gerissen. Dann hörte man noch bis gegen 10 Uhr die Detonationen der vielen Brückensprengungen in Holland, und bald lag wieder die Stille des sonnigen Maientages über dem Dorf.

 


 

Nach der Kapitulation der Niederlande am 14. Mai 1940 kehren einige Einheiten zurück nach Deutschland. Die beiden Aufnahmen sind entstanden in Höhe der reformierten Kirche.

 


Verrechnungsschein für die deutsche Wehrmacht


 

Ende 1944 wurden diese Verrechnungsscheine in der Deutschen Wehrmacht eingeführt. Sie dienten hauptsächlich als Umtauschgeld in die jeweilige Landeswährung für den Wehrmachtsreiseverkehr. Diese Scheine durften von der Zivilbevölkerung nicht angenommen und nicht ausgegeben werden. Wegen des aufgedruckten NS-Hoheitszeichens wurden die vorhandenen Bestände nach Kriegsende

fast vollständig vernichtet.

 

Dem Heimatverein Uelsen und Umgebung e.V. liegt dieser Original Verrechnungsschein vom 15. September 1944 über 50 Reichsmark vor.

 

Dieser wurde zur Verfügung gestellt von der Familie Timmer.

Früher wohnhaft: 49843 Uelsen, Am Markt 11

 


Reichsarbeitsdienst der Frauen

 

 

 

 

 

Eine Aufnahme von 1936. Die Arbeitsmaiden in ihrer Sonntagskleidung

 

Im Jahr 1935 mietet der Bürgermeister von Uelsen, Friedrich Hölters, das auf dem Marschbölt gelegene Haus-Nr. 273 der Witwe Rieka Westerhoff für den Reichsarbeitsdienst an. Am 18.11.1935 werden die Räume des Hauses in Betrieb genommen.

In den Jahren 1937/1938 erfolgt eine Erweiterung um 2 Baracken. Somit können nunmehr 40 Arbeitsmaiden untergebracht werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine der Baracken vom Reichsarbeitsdienst

 

 

Die Frauen sind ins Gemeindeleben gut integriert und beteiligen sich sogar an den Schützenfestumzügen.

 

Kurz vor Kriegsende wird das Arbeitslager geräumt und die Frauen verlassen zumeist überstürzt Uelsen in Richtung Meppen. Auch in dieser Situation glauben viele der jungen Frauen immer noch an den „Endsieg“.

 

Eine der Baracken dient ab Ende Mai 1947 bis 1978 der katholischen Kirchengemeinde als Kirche.

 

Ab Ende Mai 1947 wird eine der Baracken von der katholischen Kirche als Gotteshaus genutzt.

 

Eine Aufnahme von 1938. Ausflug an die deutsch-niederländische Grenze zum Grenzübergang Getelo.



Kinderlandverschickung als Sozialfürsorge

 

Diesen Nachweis aus dem Jahr 1939 hat der Heimatverein von der

Familie Timmer erhalten.

Es liegen leider keine Angaben zu den abgebildeten Personen vor.

 

 

 

 

Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden bedürftige und gesundheitlich gefährdete Stadtkinder zu Erholungsaufenthalten in Pflegestellen aufs Land geschickt. Regional taucht schon damals vereinzelt die Bezeichnung „Kinderlandverschickung“ auf. Ab 1916 koordinierte eine „Reichszentrale Landaufenthalt für Stadtkinder“ mehrwöchige Ferienaufenthalte. 1923 wurden 488.000 Kinder verschickt. Durch das Hilfswerk Mutter und Kinder der Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) wurden solche Kinderlandverschickungen zum Beispiel ab 1933 in Würzburg durchgeführt, wobei vor allem Kinder aus den Räumen Düsseldorf, Köln und Saarland nach Unterfranken kamen. Ab 1934 nahmen jährlich etwa 650.000 Kinder bis 14 Jahren an der nun allgemein so genannten „Kinderlandverschickung“ teil. Derartige Erholungsverschickungen, die meist nicht länger als drei Wochen dauerten, wurden auch während des Zweiten Weltkrieges in verringertem Umfang weiter angeboten. Ab Mai 1933 schaltete sich die NSV als neu gegründeter Verein in der Funktion eines Staatsorgans neben einigen verbliebenen Wohlfahrtsorganisationen in die Wohlfahrtspflege und Jugendhilfe sowie Volksgesundheit ein. Ab 1940 organisierte sie die Kinderlandverschickung für Kinder unter zehn Jahren.