Die Kinder- und Jugendzeit früher

 

Kinder- und Jugendzeit in Uelsen in den 1920/1930er Jahren

 


 

Die Angaben wurden aus einem Bericht von Heidrun Gemähling aus der Zeitungsbeilage „Der Grafschafter“ vom März 2001 entnommen.

 

Eine 80-jährige Grafschafterin, die in Uelsen aufgewachsen ist,

berichtet folgendes aus ihrer Kindheit.

 

Meine Eltern waren immer sehr darauf bedacht, dass keine Schmach auf die Familie kam, der äußere Schein musste gewahrt bleiben. So hielten es auch die Nachbarn. Wir waren acht Kinder, zwei sind klein gestorben. Gehorsam gegenüber den Eltern, Lehrern, Pastoren und Nachbarn war eine Selbstverständlichkeit, und wir taten es auch nicht widerwillig. Wir respektierten diese Personen in hohem Maße, weil wir auch große Angst hatten, dass sich diese bei unseren Eltern beschweren könnten. Wenn wir Kinder doch mal übermütig frech waren, bekamen wir auch von Fremden sofort einen Backenstreich. Das war normal und es hat sich auch keiner weiter darüber beschwert. Unsere große Schwester war sehr streng mit uns, spielte Ersatzmutter, weil unsere Mutter viel mit der Hausarbeit beschäftigt und noch in „Stellung“ war. Wir bekamen alle verschiedene Arbeiten zugeteilt, die wir auch gewissenhaft erledigen mussten. Das war einfach so – aus! Vor dem Essen wurde abwechselnd von uns Kindern gebetet, nach dem Essen abgeräumt, abgewaschen und was sonst noch so anfiel. Das klappte ohne Widerworte, es blieb uns auch nichts anderes übrig. Dann durften wir bis in die Dunkelheit mit den Nachbarkindern spielen. Um die Kirche herum gab es so viele dunkle Ecken zum Verstecken. Schularbeiten wurden vor oder nach dem Spielen gemacht.

 

Wenn ich an unseren Lehrer Timmer denke, fällt mir folgendes ein. Er war sehr streng mit uns. Nach der Morgenbegrüßung in der Schule mussten alle, die keine Schularbeiten gemacht hatten, oder sonst was Wichtiges vergessen hatten, vorne zu ihm ans Pult kommen, und es melden. Wer es nicht tat und es kam später heraus, musste seinen langen Stock auf den Fingern spüren. Das war damals so. Wenn er um 10 Uhr nach Hause zur Frühstückspause ging, hing eine ganze Horde Kinder wie Kletten an seinen Armen und Händen, jeder wollte auch seine Tasche tragen. Wir „liebten“ ihn, trotz seiner Strenge.

 

Oft kamen Nachbarn und es wurde gemütlich geplaudert, gesungen. Trotz unserer aller Verschiedenheit kamen wir gut miteinander aus. Vielleicht weil wir noch kein Radio und Fernsehen hatten. Dadurch wurde viel miteinander geredet, Gesellschaftsspiele gemacht und um 20 Uhr mussten wir Kinder in die Betten, die wir uns zu zweit teilten. Die ältere Schwester betete mit uns am Bett. Unsere Eltern haben viel mit uns unternommen. Spaziergänge und Naturerklärungen waren eine große Freude für uns. Das Elternhaus war ein Ruhepol für uns alle. Auch Besucher waren stets willkommen und auch reichlich vorhanden.

 


Kindheit in den 1930er Jahren

 

 

 

Aufnahme aus dem Jahre 1931. Links = Hans Diek. Auf dem Stühlchen Zwenna Diek Die beiden anderen Kinder sind leider namentlich nicht bekannt.

 

 

 

 

Aufnahme aus dem Jahre 1931 vor dem Geschäftshaus Diek. Personen von links: Johanne Wolf / Hans Diek / Zwenna Diek auf dem Arm ihrer Mutter Maria Johanna Diek / Gerhardine Reinders / Deli Reinders / ganz rechts Sophie Holstein. Die anderen Kinder sind leider namentlich nicht bekannt.

 

 

 

 

 

Aufnahme vom Mai 1932. Von links: Zwenna Diek / Hans Diek / Die anderen vier Personen sind die Kinder der Familie Hesselink.

 

 

 

 

Aufnahme vom 24.04.1932. Personen von links: Gerhard Wolf / Sophie Holstein / Hans Diek / hinter dem Stühlchen unbekannt / Zwenna Diek auf dem Stühlchen / Karl Hesselink / Aleida Hamer / Herma Kohlmann und Johann Wolf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aufnahme vom 31.05.1931. In der Bildmitte = Hans Diek. Vorne rechts = Zwenna Diek. Die Namen der drei anderen Kinder sind leider nicht bekannt.

 

 

 

 

Die Aufnahme aus dem Jahre 1934 ist entstanden beim Teich der Villa Weersmann am Ortsausgang von Uelsen Richtung Neuenhaus. Personen von links: Gerhard Hesselink / Hans Diek und Zwenna Diek. Das Gelände im Hintergrund (Lemker Berg) ist im Jahre 2021 vollständig bebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Aufnahme aus dem Jahre 1937 zeigt oben von links: Gerhard Hesselink / Karl Hesselink / Hans Diek und Zwenna Diek. Die beiden Mädchen im Vordergrund sind namentlich leider nicht bekannt.

 

 

 

 

Aufnahme vom Winter 1936 bei der Wassermühle Uelsen an der Höcklenkamper Straße. Personen von links: Aleida Hamer / Gerhard Hesselink / Hans Diek und Zwenna Diek.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Badefreuden in den 1930er Jahren. Personen von links: Maria Johanna Diek / Zwenna Diek und

Hans Diek

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der erste Schultag von Zwenna Diek

 

 

 

 

 

Aufnahme von 1938. Personen von links: Aleida Epmann / Zwenna Diek / Ilse Warrink / Gesine Klünder und Dina Momann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aufnahme von 1942. Personen von links: Aleida Hesselink / Ilse Warrink / Hanni Niehoff / Zwenna Diek / Gertrud Blekker und Helga Nachtigall.

 

 


 Fußball Straßenmannschaft „Kensia Brink“ in den 1950er Jahren.

 

Obere Reihe von links:

Werner Hansmann / Georg Bremmer / Erich Völlink / Heinrich Wolterink / Johann Momann

 

Knieend von links:

Horst Friese / Johann Pohlmann / Gerhard Bremmer / Jan Schipper

 

Sitzend von links:Adolf Diek / Egbert Veldhoff

 

 

Das Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche war in diesen Jahren, im Vergleich zur heutigen Zeit, sehr überschaubar.

 

Beim SV Olympia Uelsen gab es in den 1950er Jahren nur eine A- und eine C-Jugendmannschaft Viele der Jugendspieler kamen aus den Uelsener Straßenmannschaften. Diese trugen Namen wie „Kensia Brink“ oder „Vorwärts Nackenberg“. Erst Mitte der 1960er Jahre wurde durch engagierte Betreuer diese Situation verbessert. Durch den Bau der kleinen Turnhalle am Eschweg konnte das Angebot um Volleyball, Handball und Kinderturnen erweitert werden. Nach dem Bau der großen Sporthalle im Jahre 1979 erfolgte eine weitere Erweiterung um Basketball und Badminton. In den 1980er Jahren hatte Uelsen die größte Jugend Schachabteilung im Bezirk Weser-Ems.

 

 

Fußball-A-Jugend SV Olympia Uelsen im Jahre 1950

 

Stehend von links: Willy Wiese, Heinz Tittel, Kurt Göbel, Hans Hondebrink, Günter Porsch

Knieend von links: Gerrit Groteler, Wolfgang Weber, Kurt Stöckler

Sitzend von links: Jan-H. Vennegeerts, Adolf Daalmann, Dieter Backschat

 

 Aufnahme von ca. 1956. Spielende Kinder vor dem Geschäft Jan Timmer (2021 Firma Anke Johrmann), Am Markt 11

in Uelsen.

Von links: Helmut Beckhuis, Hermann Kemper, Jan Timmer, Margret Timmer (Wolbert), Gerhard Kemper

 

Aufnahme von ca. 1964. Kinder und Jugendliche von der Rönnebergstr, Oststr. und Schulstraße auf dem Rönneberg. Wie man sieht waren hier alle Altersgruppen vertreten.

 

 Kirmes 1950. Sie fand immer am Freitag statt. Die Aufnahme ist entstanden in der Ortsmitte. Im Hintergrund von links die Häuser Engbers (nur halb auf dem Bild) – 2021 Würtz-Epmann / Schuhgeschäft Pott und Gaststätte Helbos – Bis 2019 Bäckerei und Cafe´ Meier. Später fand die Kirmes auf dem Nackenberg statt (Freitag – Sonntag).

 


Weihnachten in Uelsen. Kinder vor dem weihnachtlich geschmückten Schaufenster des Fahrrad- und Spielwarengeschäftes Reinders (2021 Mine). Die Aufnahme ist vom Dezember 1963 und stammt von Willy Friedrich.

 

 Aufnahme von 1973. Das Jugendzentrum an der Wilsumer Straße in Uelsen

 


 

Im musikalischen Bereich waren Mitte der 1950er Jahre folgende Angebote für Jugendliche vorhanden. Es gab einen Mandolinenchor sowie eine Volkstanzgruppe. Des Weiteren konnte man sich dem Männergesangsverein oder dem Spielmannszug anschließen. 1972 wurde der Jugendspielmannszug (2021 Spielleute BSV) gegründet. Dieser hatte in den ersten Jahren einen starken Zulauf.

 

Ab den 1960er Jahren beteiligten sich einige Kinder und Jugendliche beim Taubenzucht- Hühnerzucht- oder Kaninchenzuchtverein. Weiter gab es eine Jugendgruppe im Verein Deutscher Schäferhunde sowie in der Schießgruppe vom Bürgerschützenverein.

 

Höhepunkte im Jahr waren die Frühjahrs- und Herbstkirmes sowie das Reiterfest am 1. Mai auf dem Steenbarg, das Heideblütenfest in den Wilsumer Bergen sowie das Kinderfest am Schützenfest Montag auf dem Festplatz Nackenberg.

 

Ab Anfang der 1960er Jahre war die Gaststätte von Henk Veenstra an der Itterbecker Straße 6 (2021 Architekturbüro Klever und Bangen) für die älteren Jugendlichen ein beliebter Treffpunkt und das blieb so mit verschiedenen Wirten über Jahrzehnte. Sehr populär waren in den 1960/70er Jahren die Tanzveranstaltungen bei Gerdes (2021 Vereinsheim) sowie Hinderink in Itterbeck und Roolfs in Wielen.

 

Im Sommer wurden das Waldbad sowie die umliegenden Kiesgruben stark frequentiert. Und wenn es im Winter einmal genug Schnee gab, wurde in den Wilsumer Bergen, am Bookesch sowie am Rönneberg gerodelt.

 

Fußball Jugendmannschaft SV Olympia Uelsen Anfang 1960er Jahre

Stehend von links: Wilhelm ten Bos, Bernhard Stiepel, Georg Arends, Wolfgang Hansmann, Heinrich Schoo, Helmut Banas, Gerhard Nyhuis, Heinz Veldhoff, Helmut Klomp

Knieend von links: Heinz Matten, Peter Maylahn, Alfred Willering

Vordere Reihe von links: Hermann Kamps, Alfred Fels, Wilhelm Detert

 

 

Bezirksturnfest in Bersenbrück im Jahre 1971

 

Hintere Reihe von links: Heike Schrovenwever, Alide Beckmann, Eveline Simon

 

Vordere Reihe von links: Silvia Tschirch, Johanne Hilberink, Marlene Henseleit, Karin Zwafink, Sigrid Nitrouw, Hannelore Wolterink

 

Sehr beliebt in den 1960/70er Jahren – Quartettspiele

 

Viel gelesen wurden in den 1960/70er Jahren die Comics von „Sigurd ...

 

... und „Fix und Foxi“.


Am 08.11.1976 wurde der Ortsjugendring Uelsen gegründet. Fast sämtliche Verbände und Vereine aus der Samtgemeinde waren hier vertreten. Der Ortsjugendring führte einmal im Jahr eine Jugendwoche durch. Des Weiteren wurden Ausflüge, Turniere, Filmvorführungen und Schulungen sowie die Ferienpassaktion im Sommer organisiert. Der erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender Arnold Voet

2. Vorsitzende Alide Holthuis

Schriftführer Johann Vrielink

Kassenwart Gustav Ensink

 

Der Ortsjugendring wurde 2009 aufgelöst.

 

Anfang der 1970er Jahre kam von den Jugendlichen der Wunsch nach einem Jugendzentrum auf.

Hierzu der Artikel aus den Grafschafter Nachrichten von Willy Friedrich vom September 1973:

 

Jugendzentrum in Uelsen wird jetzt hergerichtet

Künftige „Bewohner“ packen an der Wilsumer Straße kräftig zu

Für die freie Jugendarbeit in der Gemeinde Uelsen werden gegenwärtig bessere Voraussetzungen geschaffen. Ein älteres Haus an der Wilsumer Straße soll künftig das offene Jugendzentrum aufnehmen. Gegenwärtig sind junge Leute dabei, die Räume herzurichten.

Seit mehreren Jahren steht das Gebäude leer. Nach Aussagen des kommissarischen Leiters der Jugendinitiative Uelsen, W. Isensee, eignet sich das Haus, in dem einst eine kleine Landwirtschaft betrieben wurde, für den vorgesehenen Zweck sehr gut. Ursprünglich hatte die Gemeinde das alte Rathaus als offenes Jugendzentrum vorgeschlagen. Hiervor hat sie nach massiven Protesten der Anlieger dann aber abgesehen.

 

Nachdem die reformierte Kirchengemeinde sich bereit erklärt hatte, ihr Eigentum an der Wilsumer Straße zur Verfügung zu stellen, konzentriert sich die interessierte Jugend jetzt auf die Instandsetzung des Gebäudes, damit die Arbeit im bevorstehenden Winterhalbjahr aufgenommen werden kann.

In späteren Jahren war der Jugendtreff dann in der ehemaligen Gaststätte Gerdes (2021 Vereinsheim) untergebracht. Er befindet sich seit 2016 im Gemeindehaus der reformierten Kirchengemeinde am Kappenbergshof.

 


Zu Werbezwecken wurde von vielen Firmen auf Sammelbilder zurückgegriffen. Sie wurden zu verschiedenen Anlässen herausgegeben und waren bei den Kindern und Jugendlichen überaus beliebt. Dabei herrschte ein reger Tauschhandel.