Dr. Eduard Regenbogen, Arzt und Heimatforscher

 

Dr. Regenbogen wird 1866 als Sohn des Kaufmanns Dietrich Regenbogen in Neuenhaus geboren. Nach dem Besuch der Stadtschule erwirbt er sein Abitur am Gymnasium in Lingen. Es folgt im Anschluss ein Studium der Medizin in Leipzig und Kiel. Er heiratet Johanna Geerligs. Ab 1894 wirkt er als praktischer Arzt im Kirchspiel Uelsen.

 

In der Freizeit beschäftigte sich Dr. Regenbogen mit den Spuren vorgeschichtlicher Siedler. Seine umfangreiche Sammlung an Fundstücken stellte er dem Heimatmuseum Bad Bentheim zur Verfügung. Als stellvertretender Bürgermeister sammelte er Unterlagen zur Geschichte von Uelsen und so erscheint 1910 eine Schrift mit dem Titel

 

Aus der Vergangenheit eines Kirchdorfes“.

 

Im Kreis Heimatverein hielt er eine Reihe von Vorträgen. Dr. Regenbogen war Mitglied im Ärzteverein der Grafschaft Bentheim und 1. Vorsitzender vom Kriegerverein.

 

Beim Bau des reformierten Krankenhauses in Hilten (2020 Pflegeheim der SDN) war er an der Planung beteiligt.

 

Dr. Regenbogen verstarb im August 1918.

 

 

Arztpraxis Dr. Regenbogen

im Jahr 1912

 

(2020 Praxis von

Dr. Tatjana Jürgens)

 

 

Der Gedenk-Grabstein befindet sich seit 2020

auf dem alten Teil des Friedhofes

 


Auszüge aus einem Brief von Dr. Regenbogen, auf der rechten Seite die Transskription.

Einen herzlichen Dank an Albert Kamphuis für die Korrekturen der Transskription.

Uelsen den 29. November

                                          1916

Sehr geehrter Herr van Deinse!

Ihr freundliches Schreiben vom

23. d. Mts. habe ich am 27. November

erhalten. Ich kann Ihnen wiederum

versichern, das ihr deutscher Stil

für einen Ausländer tadellos ist;

ich wünschte nur, das ich mich

in gleicher Weise holländisch

ausdrücken könnte. So aber müssen

Sie abermals mit meines von mir

so sehr geliebten Muttersprache

fürlieb nehmen. Ausserdem spreche

ich Ihnen meine volle Anerkennung

aus für ihre warm empfundenen

Sympathien, die Sie Ihren deutschen

Freunden sowohl wie dem gesamten

Deutschland zu Teil werden lassen.

Ich weiss Sie befinden sich in Über-

einstimmung vielen Ihrer

Landsleute und diese Gesinnung

tut einem deutschen Herzn

wohl. Das zur Sache!

Ich muss zunächst meine Schuld,

meine Flüchtigkeit oder meine

Nachlässigkeit bekennen, denn ich

habe Ihren ersten Brief nicht richtig

verstanden. Ich habe Fenne gar


...

auch zum ersten Male begegnet.

Einen Hof Garbienk giebt es allerdings

in Wilsum ist sogar eines der größten

und schönsten. Ganz von hohen Eichen

eingerahmt ist er,  und mit dem Stäm-

men wuchern üppig die Stechpalmen

(Hülsebüsche). Hof liegt ziemlich abseits,

so dass die Stechpalmen (Ilex) von den

berufsmässigen Plünderen noch unberührt

gelassen sind. Der verständige Besitzer

würde eine solche Schändigung seiner

Naturdenkmäler wohl auch nicht

zulassen. der jetziger Besitzer nennt

und schreibt sich: Garbert. Auch sein

Vater und Großvater hat sich so ge-

nannt. Garbink wird aber die ur-

sprüngliche richtige Schreibweise wohl

gewesen sein. Die Wilsumer Familien

(über 200) kenne ich seit 22 Jahren

in den meisten bin ich ärztlich

tätig gewesen. Vom Hofe Broek,

Brookhuis, Brokel oder Broikel

(alle diese Schreibarten sind mir

bekannt) weiss ich, dass die Besitzer im

18. Jahrhundert dem Prinzen von

Oranien erbuntertänig waren.

Dem Prinzen gehörten in der Nieder-

grafschaft 60 Höfe und er hatte deret-

wegen Sitz und Stimme auf dem

Bentheimischen Landtag. Hier in Uelsen.


den prinzlichen Höfen. Dann mussten

die Erben eine riesige Erbenfallsteuer

bezahlen. Ich habe diese Verhältnisse

vor einigen Jahren in der Neuenhäuser

Zeitung geschildert.

Ihre Äusserungen zu den Endsilben

ink, ing und mann waren mir sehr

willkommen, ich gedenke sie

demnächst in einer kleinen

Abhandlung zu verwerten, die

vielleicht ins diesjährigen Jahresbericht

des Grafschafter Heimat-

vereins erscheinen wird.

Mit vielen herzlichen

Gegengrüßen Ihr

ergebener Regenbogen Dr.

 

Ich hoffe mit Ihnen dass

Grashof´s Sohn die holländischen

Zeitschriften erhält. Es wird viel

darüber geklagt, dass die Verbindungen

zwischen deutschen, in Russland

Kriegsgefangenen Soldaten

und ihre Angehörigen so sehr schlecht sind.