Aus der Chronik der Schule in Halle

Schuljahr 1940/41

Schilderung der Luftkämpfe (Anm. des Webmasters)

In unmittelbare Berührung mit dem Kriegsgeschehen kam unsere Heimat auch durch den Luftkrieg. Mit dem Feldzug im Westen wiederholten sich mit ziemlicher Regelmäßigkeit Einflüge englischer Bombenflugzeuge. Dabei nahm eine bestimmte Anzahl von Maschinen beim An- und Ausfliegen die Flugrichtung über unser Gebiet. Zur Abwehr dieser Angriffe wurden hier Scheinwerfer aufgestellt, die mit Nachtjägern zusammenarbeiten. Ihnen gelang es schon zu wiederholten Malen, feindliche Flugzeuge abzuschießen. So beobachten in der Nacht vom 5. Zum 6. November verschieden Einwohner aus Halle ein brennendes Flugzeug, das in Holland abstürzte. Wie sich am anderen Tage herausstellte, war es eine englische Maschine, die 4 Mann starke Besatzung war verbrannt. In der Nacht vom 12. zum 13. März um 12,15 Uhr konnte der Unterzeichnete beobachten, wie ein Nachtjäger ein Bombenflugzeug mit Leuchtspurmunition beschoß. Die feindliche Maschine stürzte brennend ab. Nach dem Aufschlag war eine starke Detonation zu hören.

 

Schuljahr 1941/42

Schilderung der Luftkämpfe (Anm. des Webmasters)

Ein Kriegserlebnis, das wohl allen Einwohnern unserer Gemeinde unvergeßlich sein wird, brachte die Nacht vom 9. zum 10. Juli 1941. Die Briten flogen ein. Unsere Abwehr, Scheinwerferbatterien und Nachtjäger, entwickelten eine eifrige Tätigkeit. Ein imposantes Bild, wenn plötzlich hier und dort mächtige Strahlenbündel auftauchen und wie lange Finger den nächtlichen Himmel abtasten! Wehe dem Flugzeug, das von ihnen erfaßt wird! Sein Schicksal ist besiegelt. Die bei unserem Dorfe liegende Scheinwerferabteilung war schon verschiedentlich von feindlichen Flugzeugen mit Bordwaffen und Splitterbomben angegriffen worden, jedoch ohne Erfolg. In der fraglichen Nacht nun hatte ein englischer Bomber sich offenbar vorgenommen, wiederum unsere Scheinwerfer anzugreifen. Der Unterzeichnete beobachtete zusammen mit dem Nachbarn Lamann den aufgeregten Himmel; es war ein paar Stunden nach Mitternacht. Plötzlich ein eigenartiges Pfeifen, das schnell näher kam und lauter wurde. Schnell suchten wir Deckung in einem kleinen Graben. Im gleichen Augenblick hörten wir ein furchtbares Krachen. Als wir uns aufrichteten, sahen wir in Richtung des Stönnebrinkschen Hofes eine Leuchtbombe niedergehen.

Zwischen Baasdam und Kolde waren 6 Bomben eingeschlagen; die letzte explodierte nicht. Der erste Einschlag lag unmittelbar (15 m) neben dem Baasdamschen Hause. Während Wohnhaus und Scheune beschädigt wurden, kamen die Insassen mit dem Schrecken davon. Da die letzte Bombe in der Nähe des Koldeschen Hauses nicht explodiert war, wurde Familie Kolde ausquartiert. Nach 1 ½ Tagen konnte sie jedoch wieder einziehen, da inzwischen der „Blindgänger“ ohne besondere Wirkung explodierte. Der Scheinwerfer, dem der Angriff ohne Frage gegolten hatte, lag weit ab von den Einschlagstellen und blieb gänzlich unversehrt.

 

Flugzeugabsturz

In der Nacht vom 28. zum 29.Juli wurde über unsere Gemeinde ein englischer Bomber abgeschossen.

Links der Zollstation in der Weersmannschen Wiese ging die Maschine nieder und verbrannte restlos. Die Besatzung, 7 Mann, angeblich Australier, fand den Tod. In der selben Nacht wurde eine zweite englische Maschine von demselben Nachtjäger abgeschossen. Sie stürzte in der Gemeinde Haftenkamp ab.