Von der Versorgung mit fließendem Wasser

Handzeichnung des Rohrnetzes aus dem Jahre 1928

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ortssatzung

betreffend die

Wasserleitungsanlage der Gemeinde Uelsen

Vo 15. Mai 1929


 

 

 

Anzeige der Fa. Velsink aus Uelsen


 

Veröffentlichung aus dem Jahre 1981 "850 Jahre Uelsen 1131-1981"

Brunnen bei Leemhuis an der Nackenbergstraße

 

 

Die Uelsener Kanalisation und die Kläranlage


 

Die Entwicklung der Abwasserreinigung

Wo Menschen leben, entsteht Abwasser. Schon die Hochkulturen im vorderen Orient und in China befassten sich daher mit dem Problem der Abwasserbeseitigung und bauten Entwässerungsanlagen, um das schmutzige Wasser aus ihren Städten zu leiten. Mit dem Bau des ausgedehnten Kanalisationssystems im alten Rom, dessen zentrales Element die Cloaca maxima aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. bildete, erreichte die Abwasserentsorgung im Altertum ihren Höhepunkt. Mit dem Untergang des Römischen Reichs ging dieses Wissen jedoch verloren. Im Mittelalter versanken die Städte buchstäblich im Kot. Die weitverbreitete Praxis, den häuslichen Unrat einfach in der Gosse zu entsorgen, führte wiederholt zu schweren Epidemien. Im 19. Jahrhundert verschärfte die industrielle Revolution das Abwasserproblem – nicht nur, weil die explosionsartig anwachsenden Städte bisher ungeahnte Abwassermengen produzierten, sondern auch, weil dieses Abwasser erstmals in der Menschheitsgeschichte in großem Maß auch giftige Rückstände aus industriellen Prozessen enthielt. Im Ballungsraum Ruhrgebiet führten diese existenziellen Probleme beispielsweise 1913 zur Gründung des Ruhrverbands.


 

In kleinen Gemeinden wie Uelsen gab es bis Mitte der 1960er Jahre keine Kanalisation. Somit waren die Familien selbst für die Entsorgung zuständig und auf den Grundstücken gab es Sickergruben oder Jauchekeller. Wenn die Keller gefüllt waren, wurden die Fäkalien in eine große Tonne gefüllt und dann auf einem Acker als Düngemittel aufgebracht Ab 1964 entstand dann in Uelsen eine zentrale Abwasserversorgung. Dazu steht im Heimatbrief Jahrgang 1964 Nr. 8:

 

Im Monat August fand das Richtfest der Kläranlage statt. Im Beisein des Oberkreisdirektors Dr. Marwick, der Bauleitung, der Vertreter des Bauamtes und der Baufirma, des Rates und der beteiligten Bauarbeiter wurde der Richtkranz hochgezogen. Anschließend fand sich die Richtfestfamilie bei Hölters (2021=Gaststätte Uelser Hof) zu einem Richtschmaus zusammen.

 


 

Über die Inbetriebnahme der Kläranlage wird im Heimatbrief Jahrgang 1965 Nr. 9 im Monat Juni berichtet:

 

Die neuerbaute Kläranlage konnte in Betrieb genommen werden. Herr Gustav Blekker aus Uelsen wurde in sein Amt als Klärwärter eingeführt. Die Gesamtkosten für diese Kläranlage betragen 600.000,--DM. Für Zufahrt, Vorfluterausbau und Grünanlagen mussten zusätzlich 100.000,--DM ausgegeben werden. Die Anlieger an den Leitungen, die im ersten Bauabschnitt verlegt wurden, können jetzt anschließen. Die Firmen Petz & Bender und Schomaker kommen mit ihren Arbeiten gut voran. Uelsens Ortsmitte ist jedoch eine einzige große Baustelle.

In den Folgejahren werden dann Zug um Zug alle Häuser an die Kanalisation angeschlossen.

 

Im Jahr 2004 erfolgt die Schließung der Wiesengold Hähnchenschlachterei in Wielen. So ist die dortige, im Jahr 1974 erbaute, Kläranlage nur noch zu einem Viertel ausgelastet. Nach einem Vergleich der Kläranlagen Uelsen und Wielen entschließt sich der Wasser- und Abwasserzweckverband (WAZ) die Abwässer von Uelsen nach Wielen zu leiten und die Kläranlage Uelsen zu schließen.

Am 06.06.2009 erscheint in den Grafschafter Nachrichten folgender Bericht:

 

Natürliches Biotop statt Kläranlage

 

Samtgemeinde Uelsen überträgt Vogelliebhaber und BUND das Gelände

 

Auf dem Grundstück der alten Kläranlage ist ein neuer Lebensraum für verschiedene Vogelarten, Säugetiere, Amphibien und Insekten entstanden. Mitglieder des Vereins der Vogelliebhaber Niedergrafschaft, Ortsgruppe Uelsen und der BUND-Kreisgruppe sowie Mitarbeiter des Uelser Bauhofs haben das Gelände in einer gemeinsamen Aktion umgestaltet. Am Radweg, der an der Kläranlage vorbeiführt, informiert seit kurzem eine Informationstafel über die Besonderheiten der Fauna in diesem Biotop. Vor einigen Tagen nun hat Samtgemeindebürgermeister Herbert Koers Vertretern der Vogelliebhaber und des BUND die Patenschaft über das von der Samtgemeinde Uelsen zur Verfügung gestellte Grundstück übertragen. Jan Zwafink, Vorsitzender des Vereins der Vogelliebhaber in Uelsen, bedankte sich bei der Samtgemeinde Uelsen für die kostenlose Überlassung des Geländes.