Die Höcklenkamper Wassermühlen

 

Die untere Wassermühle früher und heute

 

Die Entstehung des Waldbades (aus dem Teich der früheren oberen Wassermühle)

 

 

Mühle Gysbers in Höcklenkamp (war schon immer in Privatbesitz)

Mühle Gysbers Die Fotos sind wahrscheinlich beide von Willy Friedrich.

 

Die rechte Aufnahme ist aus dem "Grafschafter", vom März 1972, entnommen worden.

 


Frühjahr 2021

 

Diese Mühle wurde bedauerlicherweise abgebrochen!


 

 

Der Mühlenteich lädt ein zum Spaziergang

Die Fotos sind aus dem Archivbestand des Heimatvereins Uelsen und Umgebung e.V.

Laut alter Pachtverträge hat es in Uelsen und Höcklenkamp 3 fürstl. Mühlen gegeben. Zum einen die Windmühle und 2 Wassermühlen. Die Wassermühle an der Höcklenkamper Straße (Bilder 1+2) wurde am längsten genutzt. Diese Fallmühle wurde bereits 1583 als Kornmühle erbaut und 1953 auf Abbruch verkauft.

 

1977 wurde eine neue Mühle aufgebaut und der Teich vergrößert.

1997 wurde diese umfangreich restauriert (Bild 3).

 

Ihre oberhalb liegende Schwester (Bilder 5+6), die von dem Kolk des heutigen Waldbades angetrieben, hatte schon 57 Jahre vorher den Dienst aufgegeben. Nur die hölzerne Wasserrinne auf wackligen Balken war mit ihrem kräftigen Strahl den Badegäste noch viele Jahre nützlich.

 

20. Juli 1977: Zeitungsbericht aus den Grafschafter Nachrichten



 

 

 

Auszug aus der Gaußschen Karte von 1856

 

An der rechten Seite in der unteren Hälfte sind die Mühlenteiche eingezeichnet.

 

Die gräflichen Wassermühlen in Höcklenkamp

 

Über Ursprung und ältere Geschichte der dem Hause Bentheim gehörenden Mühlen in Uelsen ist bislang nichts bekannt. Ludwig Sager nennt als frühestes Jahr Erwähnung 1779, ein Datum, das auch anderen geläufig war. Mit Sicherheit gab es aber schon zweihundert Jahre zuvor eine gräfliche Mühle in Uelsen. Über den Zeitpunkt ihrer Entstehung ist nichts bekannt.

 

Das älteste bentheimsche Heberegister mit Eintragungen bis 1490 erfassten Abrechnungen erwähnten in Uelsen keine gräfliche Mühle. Erst knapp einhundert Jahre später wird sie in der Rechnung des Rentamts Neuenhaus aus dem 1583 genannt, wo es heißt, »die Molle tho Ulsenn hat diß Jaer gedaen 24 Mudde« Roggen, dazu hatte sie 21 Mudde »Moltes« (Gerste) »verdienet« 10 Mudde an »Ruwkorn« eingebracht. Sie wurde damals also auf Rechnung des gräflichen Rentamts verwaltet. Entsprechend finden sich auch Ausgaben verzeichnet, einmal für »Bickenn tho scherpenn« und dann für das »hauwenn« der Mühle, beides Arbeiten an den Mühlsteinen die in Naturalien bezahlt wurden.

 

 

Auch 1600 galt das gleiche Nutzungssystem. Wenn man die Zahlen von Neuenhaus mit denen von Uelsen vergleicht kommt man darauf das die Müller leistungsbezogen bezahlt wurde.  Die leistungsstärkere Neuenhauser Mühle lag an die Dinkel. Die Uelsener an eine Art Graben, den Linnenbach. Diese wurde aber von angestautem Wasser angetrieben. Der Jahreslohn des Müllers aus Uelsen betrug 12 Taler. Sein Kollege aus Neuenhaus jedoch 25 Taler. In den Einträgen von 1630 ist zu erkennen dass es sich in Uelsen um zwei Wassermühlen handelte und dass beide mit Stroh bedacht waren.

Über die Jahrhunderte gab es die verschiedensten Eintragungen über die Mühlen.

Im Brandkassen-Verzeichnis von 1880 ist die »östliche Wassermühle zu Höcklenkamp« mit einem Versicherungswert von 405 Mark verzeichnet, die westliche mit 450 Mark. Bei der Fortschreibung im Jahre 1889 ergab sich, dass die weiter im Westen gelegene Fallmühle schon »lange nicht benutzt« wurde und nur einen leerstehenden Raum umfasste, so dass sie nur zum Abbruchwert zu versichern war. Da das Rentamt gutachtete, sie sei entbehrlich, entschied die Domänenkammer im August 1889, das Gebäude zu verkaufen. Dies geschah unverzüglich.

Von der unteren oder östlichen Wassermühle wird damals berichtet, sie sei »fast täglich in Betrieb«. Auch als 1898 Jan Albert Leferink Mühlenpächter wurde, erwähnte sein Vertrag nur noch die untere Fallmühle mit den dort gelegenen Rieselwiesen.

Noch 1916 betrieb Leferink die untere Wassermühle, wenn sie auch nur an zwei Tagen in der Woche lief. Als er 1917 an die Front musste, lag sie still. Nach dem Kriege nahm er sie wieder in Betrieb, und sie überdauerte auch die Windmühle, die ihre Tätigkeit 1928 einstellte. Doch waren schon 1937 auch ihre Tage gezählt. Nachdem Leferink das Pachtverhältnis für die »untere Fallmühle« wegen geringen Geschäftsumsatzes kündigte, erfolgte ihre endgültige Stillegung am 1. Oktober 1937. Da damit auch die Funktion des oberen Mühlenteiches als Wasserreservoir für die Fallmühlen erlosch, überließ die Fürstliche Verwaltung diesen 1940 der Gemeinde Uelsen im Tausch zur Nutzung als Badeanstalt.

Das untere Mühlengebäude stand unbenutzt, erfuhr damit auch keine Pflege und verfiel allmählich. Dies war so baufällig geworden dass Einsturzgefahr drohte. Daraufhin wurde sie 1953 auf Abbruch verkauft.

Ca. 25 Jahre später wurde die untere Wassermühle, auf vorbildlicher Art und Weise, wieder aufgebaut.

 

Autor:

Heimatverein Uelsen und Umgebunge.V.

Quellen:

Ludwig Sager: Die Geschichte der Uelser Mühlen, 1956,

Der Grafschafter, Folge 37 Februar

Heinrich Voort: Geschichte der Wind- Und Wassermühlen, 1987