Ein Poesiealbum aus den 30er Jahren

In Ausschnitten


Die Anmerkungen stammen aus Wikipedia

Das Poesiealbum, in der Kurzform auch Poesie genannt, ist ein fest eingebundenes, oftmals quadratisches Buch im Format von etwa 16 cm × 16 cm mit weißen Seiten, in das Zitate in Form von Reimen und Versen (Zweizeiler, Vierzeiler usw.) eingetragen werden können. Zeichnungen, Ornamente, Bilder und Fotos dekorieren die Zitate oft noch. Das Poesiealbum erinnert – wie das Tagebuch – an Menschen, mit denen der Lebensweg oder Lebensabschnitte wie Schule, Ausbildung oder Studium geteilt wurde. Durch die Beziehung zwischen dem Besitzer des Albums und den Eintragenden wird das Poesiealbum zum Dokument einer bestehenden oder gewesenen persönlichen Beziehung.

Poesiealben seit Anfang des 20. Jahrhunderts

Poesiealben waren zum Teil mit einfachen kleinen Schlüsselchen verschließbar, und es galt unter Kindern mitunter als Vertrauens- und Freundschaftsbeweis, sich eintragen zu dürfen.

Die poetischen Verse wurden durch Weitergabe des Albums an Verwandte, Mitschüler, Lehrer, Freunde und Bekannte gesammelt. Dabei stand jedem Eintrag nur eine Buchseite (in der Regel die rechte) zur Verfügung. Die linke Buchseite blieb frei und diente einer künstlerischen Gestaltung. Beliebt waren Glanzbilder, Scherenschnitte, und Glitzerbilder, später auch sogenannte Sticker die eingeklebt wurden. Auch Zeichnungen, z. B. mit Buntstiften, gern auch nach durchgepausten Vorlagen, waren üblich. Die Bilder und Zeichnungen dienten oft nur der Verzierung und hatten selten einen inhaltlichen Bezug zum Eintrag.

Da Poesiealben typischerweise in der Schulzeit etwa ab dem Grundschulalter geführt wurden, sah es die erwachsene Generation in bildungspolitisch vorgeprägten Kreisen teilweise als pädagogisch wertvoll an, da sowohl die Handschrift in Form der Schöschrift geübt wurde als auch Geschmack bei der Auswahl von Texten gepflegt werden konnte.

Die eingetragenen Lebensweisheiten, Ratschläge und Mahnungen religiösen und weltlichen Inhalts leisteten einen Beitrag an theoretischer Lebenshilfe und -bewältigung. Der Albumbesitzer als Textempfänger übte im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Auswahl des Textes bzw. die äußere Gestaltung der Eintragung aus. Dieser Bereich blieb als individueller Frei- und Spielraum den Eintragenden vorbehalten. Dabei weisen Text und Gestaltung des Eintrags als Dokument der persönlichen Bindung auf den Eintragenden zurück. Neben der Funktion des Belehrens, Helfens und Erheiterns kommt so der Funktion des Erinnerns die zentrale Bedeutung am Eintrag in einem Poesiealbum zu.