Das Gesundheitswesen in Uelsen

 Das „Alte Doktorhaus“ an der Neuenhauser Straße 32, im Jahre 1912.

 

 

Im Jahre 1752 erhielt Nik. Hölscher die Erlaubnis, eine Apotheke in Uelsen einzurichten. Sie hatte aber gegen die nachbarschaftliche Konkurrenz einen schweren Stand und wurde deshalb 1804 mit der Neuenhauser Apotheke vereinigt und 1810 geschlossen. Zu dieser Zeit gab es noch keine studierten Ärzte in Uelsen. Ein Wundarzt, J. Poolmann, erhielt 1790 das Bürgerrecht ohne Entgelt. Pastoren und mit Krankenpflege vertraute Laien berieten und pflegten die Kranken. Auf Märkten priesen wandernde Ärzte ihre Wunderkuren an.

 

Als erster Arzt in Uelsen wird Dr. Aschendorf erwähnt. Er war zugleich von 1828 bis 1843 Bürgermeister. Zu dieser Zeit stand die Medizin vielen Krankheiten noch hilflos gegenüber. Einfache Vorsorgemaßnahmen wurden ergriffen, um eine eventuelle Epidemie zu verhindern.

 

In späteren Jahren ließen sich die Ärzte Dr. Criegee, Dr. te Gempt, Dr. Regenbogen, Dr. Heinmüller, Dr. Sander und Dr. Willmann nieder. Sie betreuten bis zum zweiten Weltkrieg die gesamte Bevölkerung im Kirchspiel Uelsen mit viel Engagement in der Praxis und bei Hausbesuchen mit Pferd und Wagen, Fahrrad und später mit dem Motorrad und Automobil.

 

Die stationäre Versorgung verbesserte sich erheblich durch das im Jahre 1907 eröffnete katholische St. Vincenz-Krankenhaus in Neuenhaus. 1910 folgte das evangelisch reformierte Krankenhaus in Hilten.

 

Nach dem zweiten Weltkrieg und noch stärker nach der Währungsreform 1948 entwickelte sich das kommunale Leben in Uelsen derart, dass sich nach und nach mehrere Ärzte in der Gemeinde niederließen. Zu Dr. Willmann, der seit dem Jahre 1936 seine Landarztpraxis im „Alten Doktorhaus“ an der Neuenhauser Straße 32 ausübte, kamen folgende Ärzte:

 

Dr. Locher (1945), Dr. Weygoldt (1960), Dr. van Royen (1975) und Dr. Pfingsten (1980).

Später folgten Dr. Ribbink, Dr. Moritz, Dr. Linden und Dr. Hülsmeyer.

 

Im Jahre 2023 wird die ärztliche Versorgung durch folgende Praxen sichergestellt:

Dr. Jürgens / Praxis Kaandorp & Velitchkov, Dr. Rüthemann und die Praxis Veeltmann & Martiny.

 

Seit 1810 gab es in Uelsen keine Apotheke mehr und die Aufgaben der Apotheker wurden von den jeweiligen Ärzten wahrgenommen. Am 9.4.1952 wurde dann die Kronen-Apotheke eröffnet und am 1.8.1976 kam die Markt-Apotheke hinzu.

 

Seit dem 15.10.1930 gab es in Uelsen eine Schwesternstation. Sie wurde vom evangelischen Diakonissen-Mutterhaus Detmold betreut und ab 1.1.1967 von der Gemeinde Uelsen übernommen. Die Eingliederung in die Sozialstation Neuenhaus-Uelsen erfolgte am 1.8.1978. Folgende Personen war u.a. als Gemeindeschwester im Einsatz: Schwester Helene, Erna Pavel, Karola Steinbach, Ella Verbeck, geb. Beuningh, Klara Michel und zuletzt Berendine Lohuis.

 

Die zahnärztliche Versorgung wurde erst nach dem ersten Weltkrieg selbständig von Zahnärzten übernommen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde von den niedergelassenen Hausärzten die Behandlung unter einfachen Bedingungen vorgenommen. Als erster Zahnarzt war Werner Hellmich in Uelsen tätig. Seine Praxis wurde im Jahre 1939 von Paul Vivell übernommen und später von seinem Sohn Gunther Vivell weitergeführt. In den 1990 er Jahren kam die Praxis Wennekes-Santoso hinzu sowie einige Jahre später die Praxis Marele.

 

Im Jahre 2023 wird die Versorgung von folgenden Praxen sichergestellt:

Dr. Blaja, Dr. Lüdtke, Praxis Seuren & Hillecke und Dr. Weber.

 

25 Jahre Gemeinde-Schwesternstation Uelsen, Aufnahme vom 25.10.1955

 

In der Mitte vom Tisch sitzen Gemeindeschwester Berendine Lohuis und Bürgermeister Heinrich Aalderink

 

Vorne rechts: Pastor Wever mit Ehefrau Käthe

 

2. Person vorne links: Oberin Martha Körper vom Diakonissen-Mutterhaus Detmold

 

Hinten am Tisch von links: Aleida und Wilhelm Jacobs / Bürgermeister Gülink aus Gölenkamp mit Ehefrau / Leida und Gerhard Beckhuis / Lehrer Heinrich Behrends / Heinrich Westerhoff und fast verdeckt seine Ehefrau Sina.

 


Das kath. Krankenhaus in Neuenhaus

Das evangelisches Krankenhaus in Hilten