Über Uelsen aus dem Jahre 1842.
Ausschnitt aus der Erzählung
"De drie Podagristen"
Übersetzung: Gesine van der Zanden
Wir verließen Neuenhaus nachmittags, um am selben Tag Uelsen zu besuchen, dass nur eine Stunde von der genannten Stadt entfernt liegt. Es ist ein Städtchen, wie es solche in Nord-Brabant und Twente viele gibt; ein großes Dorf mit ein paar Kreuzungen, die Häuser dicht aneinandergebaut. Die Umgebung verdient ein aufmerksames Auge und ein für Naturschönheiten offenes Herz. Die verschiedenen Hügel, die das Dorf von allen Seiten umschließen, bieten einen wunderschönen Ausblick über die Gegend bis in weiter Ferne. Viele verschiedene Farben, wogende Kornfelder, schneeweiße Buchweizenfelder, Weideland, Wälder aus vielen Holzarten, vor allen aber aus ehrwürdigen Eichen, die Eigenart von "Germanien", düstere Heide und leuchtende Sandflächen, hier und da ein Kirchturm, und zwischen dem allen die leicht plätschernde, sich in unzählbaren Biegungen windende Vechte: ein Panorama, das den Schönheiten von Arnhems Umgebung, den schönen Anblicken der waldreichen Veluwe und dem lachenden Sticht in nichts nachstehen muss.
Das Dorf selbst bietet wenig Aufsehenerregendes, wenn man von der geschichtlichen Erinnerung an den eifrigen Prediger Hasenharth absieht, - Name und Inbrunst des Mannes haben nichts miteinander zu tun - der aus der Zeit der Kirchenreformation bekannt ist, und an den berühmten Seefahrer Johann Niehoff. Eine wahrhaft exotische Pflanze in diesen unkultivierten Orten ist ein sehr bekanntes Internat für Knaben das, obwohl noch im Zustand der Knospe, auch in unserem Vaterland bereits einige Berühmtheit erlangt hat. Man sagt, dass selbst Amsterdamer ihre Lieblinge in Uelsens Schule schicken. Wie wird diesen Knaben zumute sein, wenn sie aus der Kalverstraat plötzlich in das hannoversche Bergdörfchen versetzt werden.
Im Herbst wird ein großer Jahrmarkt abgehalten, der sehr lebhaft besucht wird und auf dem manche junge Bäuerin, die durch die Galanterien der hannoverschen "Lovelage" (?) überredet worden war, auch einmal die Gelegenheit zu Eheglück zu wagen, gepflegt und herausgeputzt zum Vorschein kam. Auch ist dieser Jahrmarkt bekannt für die Wagenwettrennen auf dem Rückweg, wobei häufig die magersten Pferde durchgingen.
Bei einem ortsansässigen Schmied findet man noch einen Brunnen, der dasselbe Wasser hervorbringt wie die Quelle in Bentheim. Hätte man in Uelsen nur ein bisschen mehr Spekulationsgeist bewiesen, der auf der anderen Seite des Kanals so viele große Werke zustande bringt, dann hätte Bentheim damals in diesem kleinen Ort einen gewaltigen Konkurrenten bekommen. Allerdings gibt es bitter wenig Antrieb zu Fortschritt im Gehirn des hannoverschen Niedergrafschafters.
Wir setzen unsere Reise zu Fuß auf kerzengeradem Weg fort. Hier ist die Natur ausgestorben. Vor dem Fuß des Wanderers taucht kaum ein einzelnes niedriges Heideblümchen auf, selten hört man ein Geräusch, vielleicht mal von einem verirrten Raben, das Schilpen einer Grasmücke, die beim Näherkommen schon ihr Nest verlässt, oder das eintönige Gekreische von unzähligen Kiebitzen, die hier ihren Sammelplatz haben, um sich beim Herannahen des widrigen Wetters in wärmere Gegenden zu verziehen.
Nur einmal im Jahr zeigen sich hier Spuren menschlichen Lebens: Der Tag, an dem die Uelsener Kirmes abgehalten wird. Dann ist dieser Weg von Wagen, Reitern und Fußgängern übersät, die von allen Seiten auf den berühmten Jahrmarkt strömen, und die, um ihre Reise angenehmer zu machen, ihrer Freude in lautem Gesang Ausdruck geben. Dann hallen die überdachten Bauernwagen von Scherzen und Witzen wider, und wenn sie zusammenklappen, dann sind der Grund häufig Liebesknuffe und Galanterien.
Am Ende des Weges stößt das Auge auf die grünen Tannen, die das Haus Echteler umgeben....
Uelsen im April 1953
Wieder ein Sparclub
Innerhalb weniger Wochen wurde am letzten Sonnabend in der Gastwirtschaft Rosenthal der zweite Sparclub in unserem Dorfe aus der Taufe gehoben. Seine Bezeichnung „Zur guten Quelle“ lässt darauf schließen, dass mit einer intensiven Spartätigkeit zu rechnen ist. Vorsitzender wurde W. Schroer. Sein Stellvertreter ist B. Hansmann. Zum Schriftführer ernannte die Versammlung H. Rosenberg.
Uelsen im Jahre 1961
Am 01. September 1961 wird der erste Heimat-Brief verschickt. Er erscheint in den Folgejahren zunächst halbjährlich. Ab 1969 erfolgt dann eine jährliche Erstellung. Der 1. Heimatbrief beginnt wie folgt:
Dieser Brief ist ein Gruß aus Ihrer Heimat! Ein herzlicher Gruß aus Uelsen! Hoffentlich freuen Sie sich über ihn! Und weil er aus Uelsen kommt, wollen wir ihn „Heimat-Brief“ nennen. Vor kurzem kam der Kultur- und Verkehrsausschuss überein, allen ehemaligen Bürgern unseres Dorfes, die heute außerhalb wohnen, von Zeit zu Zeit anzusprechen, sie über die Geschehnisse in der Heimat zu informieren, ganz gleich, ob es sich um kommunale Dinge handelt, oder um Ereignisse, die beinahe in den Bereich der privaten Sphäre hineinreichen.
Grafschafter Nachrichten vom 05.01.1971
Uelsen hat sich etwas einfallen lassen
Experiment mit dem Schlitten
Erlebnisreiche Fahrt durch Uelsener Berge – Bessere Fahrtrouten
Das Prädikat „staatlich anerkannter Erholungsort“ an der Bundesstraße 403 von Uelsen findet immer wieder seine Bestätigung. Zu allen Jahreszeiten hat sich diese Gemeinde etwas einfallen lassen. In diesen Wintertagen präsentiert der Verkehrsverein eine neue Attraktion, die wohl recht bald viele Liebhaber finden wird. Eine erlebnisreiche Schlittenfahrt durch die Uelsener Berge. Hier wurde ein Experiment mit dem Pferdeschlitten gestartet, dass seine Bewährungsprobe bestanden hat. Es sind kleine Korrekturen, die noch vorgenommen werden.
Grafschafter Nachrichten vom 02.12.1974
Jugendspielmannszug Uelsen zurückgewiesen
Gemeinde Vriezenveen bedauert den Vorfall an der Grenze
Eine unerfreuliche Überraschung erlebten die Mitglieder des Jugendspielmannszuges Uelsen am Sonnabendnachmittag. Als sie die deutsch-niederländische Grenze beim Zollamt Getelo passieren wollten, wurden sie von dem diensttuenden niederländischen Zollbeamten zurückgewiesen, weil die Personalausweise nicht in Ordnung waren. Alle Versuche des Schützenpräsidenten K.H. Veddeler und des Betreuers der Jugendlichen, Derk Stiepel, den Beamten zu überreden, scheiterten. Verärgert mussten die jungen Leute, die mit einem Omnibus nach Vriezenveen fahren wollten, um dort mit klingendem Spiel an einem Nikolausumzug teilzunehmen, wieder umkehren.
Uelsen im Januar 1978
Kloatscheetertradition mit einem Zirkus-Kamel
Einen hübschen Gag hatten die Kegelbrüder „Fröhliche Jungs“ sich einfallen lassen. Am Sonnabend tauschten sie die runde Kugel gegen den Kloat ein. Als Lastenträger für das bei diesem Volkssport unentbehrlichen „Zielwasser“ heuerten sie ein Kamel an. Das Tier erregte naturgemäß großes Aufsehen bei den Passanten, als die „Fröhlichen Jungs“ den Kloat in Richtung Hardinghausen rollen ließen. Zwischendurch mussten sie den „Star der Manege“, der aus dem in Egge überwinternden Zirkus Lauenburger stammte, immer wieder „entlasten“. Offenbar konnte das Tier sich mit seinem gemächlichen Trott nicht an den Marschrhythmus der Kloatscheeter gewöhnen. So kam die lustige Karawane nur langsam voran.
Dem Kegelclub, der im Dezember 1962 gegründet wurde, gehörten u.a. folgende Personen an: Helmut Banas, Wolfgang Hansmann, Alfred Willering (=
Gründungsmitglieder), August Harde, Adolf Daalmann, Klaus Klopottek, Winfried Reinhardt, Siegfried Egbers, Lukas Jeurink, Geert-Jürgen Aalderink.