Das Leben im Dorf


 Familie Borggreve (Schneidermeister)

 

Personen von rechts: Georg Borggreve / Ehefrau Minchen Borggreve, geb. Jürriens aus Neuenhaus / Opa Gerrit Borggreve / Oma Johanne Borggreve / Sohn Gerrit Borggreve (vermisst im 2. Weltkrieg)

 

Bericht in den Grafschafter Nachrichten von Willy Friedrich vom August 1992

Die Aufnahme stammt von Anfang der 1930er Jahre. Zu dieser Zeit war Uelsen ein typisches Ackerbürgerdorf und es gab viele ähnliche Gebäude.

Das Bild zeigt die Familie Borggreve vor ihrem Haus an der Wilsumer Straße. Es befand sich zwischen der Kolonialwarenhandlung Heemann (2021 Friseurgeschäft Kerstin Timm) und dem Fleischerei-Fachgeschäft Hesselink. Im Jahre 2021 befindet sich hier der Selbstbedienungsladen der Fleischerei Hesselink. Vorher war hier auch schon ein Reisebüro beheimatet.

Die Aufnahme zeigt von links nach rechts: Gerrit-Jan Borggreve, geb. am 05.07.1924 Im 2. Weltkrieg seit 20.08.1944 in Rumänien vermisst / Johanna Hendrika Borggreve, geb. 1867 – verstorben 1956 / Gerrit Jan Borggreve, geb. 1862 – verstorben 1953 / Hermine Borggreve, geb. Jürriens und Georg Borggreve, geb. 1886 – verstorben 1948. Die drei Männer hatten das Schneiderhandwerk erlernt.

In Uelsen gehörte die Familie Borggreve zu den alteingesessenen Bürgern. Und diese Bürger übten fast alle neben ihrem Handwerk den „Beruf des kleinen Landwirts“ aus. Auf diese Weise verbreiterten und stabilisierten sie ihre Lebensgrundlage. Gleichsam im Nebenerwerb bewirtschafteten sie den meistens hinter dem Haus befindenden Garten und einige Ländereien beziehungsweise Wiesen in den dörflichen Randzonen.

 

Durch die Dielentür gelangte man in das Haus. Links befand sich der Kuhstall. In der Regel für eine Kuh. Und in der rechten Hälfte war die Schneiderwerkstatt Borggreve untergebracht. Im hinteren Teil des Gebäudes befanden sich Küche, „Waskamer“ und eine Stube sowie ein kleines Schlafzimmer. Ähnlich war die Raumaufteilung auch in den übrigen Ackerbürgerhäusern des Dorfes.

Das „Hüsken“ (Toilette) befand sich meistens hinter dem Hause. Dort grunzten auch ein oder zwei Schweine, die für die Selbstversorgung gehalten wurden.

Wasser zapften die Bewohner entweder aus der Pumpe in der „Waskamer“ oder aus einem Brunnen in der Nachbarschaft. Zwischen den Häusern gab es Stiegen mit einer „Grüppe“ durch die das Abwasser in die seitlich an der Straße verlaufende Gosse geleitet wurde. Wenn die Stiege breit genug war, konnte man sie zudem noch für die Schubkarre benutzen. Bei Bränden hatte die Stiege ebenfalls eine bedeutsame, oftmals lebensrettende Funktion.

Das Leben in den alten Häusern war alles andere als komfortabel. Meistens sammelte sich im nicht isolierten Mauerwerk Feuchtigkeit an. Trotzdem waren die Bewohner zufriedene Menschen. Sie stellten keine großen Ansprüche. Auf der „Kockmaschine“ wurde das Essen zubereitet und im „Gottensteen“ das Geschirr gespült. In der Regel wurde er auch als Waschbecken genutzt. Die „Glasenkaste“ gehörte ebenfalls zum Kücheninventar. Der „Bosen“ über dem Herd war mit einem „Schosteenkledken“ verziert. Einige Bürgerhäuser hatten eine „Upkamer“. Sie war von der Küche über eine kleine Holztreppe zu erreichen und diente durchweg als Schlafraum. Die kleine Holztreppe deckte den Kellerzugang ab. Wenn man in den Keller wollte, musste sie hochgeklappt werden. Meistens waren die Wände der Wohnräume gekalkt oder mit einer Farbrolle (Schablone) gerollt. Tapeziert wurde erst in späteren Jahren.

Die Ackerbürgerhäuser von einst gehören der Vergangenheit an. Sie waren Zeugnisse einer alten, meistens recht bescheidenen Wohn- und Lebenskultur.


 Nachbarschaft Wilsumer Straße / Am Ham

 

Das Foto stammt aus den 1950er Jahren und zeigt die o.gen. Nachbarschaft. Personen unten von links: Berend Hansmann / Leo Sligt / Hermann Kamps / Heinrich Brinkmann / Unbekannt

 

Personen oben von links: Heinrich Hesselink / Gerda Aalderink, geb. Hagmann / Andine Hesselink, geb. Baumann / Gerrit Aalderink / Frau Sligt, geb. Züwerink / Leni Hesselink, geb. Heemann / Gerhard Hesselink / Unbekannt / Hermine Woordhuis / Henni Moggert, geb. Blekker / Herr Rayna / Wilhelmine Brinkmann / Fenna Blekker / Johann Moggert / Minna Kamps, geb. Jakobs / Heinrich Aalderink / Berta Aalderink und Lieschen Hansmann, geb. Schaper

 


 

Wanderclub „Bookesch“

 

 

 

Der Club wurde im Jahr 1972 gegründet und setzte sich zunächst nur aus Mitgliedern der vorgenannten Nachbarschaft zusammen. Nach einiger Zeit kamen auch Personen aus dem Bekanntenkreis dazu. Gewandert wurde am Sonntagvormittag. Zum Abschluss wurde eine Gaststätte aufgesucht für das ein oder andere „Kaltgetränk“. Die Aufnahme ist entstanden im Jahr 1982 zum 10-jährigen Bestehen.

 

Obere Reihe von links: Gerd ten Cate / Jan Hondebrink / Günter Arends / Paul Ricken (war als Gast dabei) / Wolfgang Hansmann / Erich Feige

 

Untere Reihe von links: Johann Tellen / Helmut Banas und Werner Hansmann

 

Auf dem Foto fehlt: Berend Hansmann

 

 

 

Beim Wanderclub wurde alljährlich eine Wahl zum „Wandermeister“ durchgeführt. Dieser hatte dann 1 Jahr über die entsprechenden Wanderrouten zu entscheiden und auch sonstige Aktivitäten zu organisieren. Die Wahl fand über Jahre traditionell beim Gedenkstein „Am Spöllberg“ statt.

 



 Wirte-Verein Uelsen

 

In den 1950er Jahren hatten sich in Uelsen die meisten Wirte zu einer Vereinigung zusammengeschlossen um so besser die großen Feste ausrichten zu können. Sie waren mit kleinen Unterbrechungen über viele Jahre für die Schützen- und den legendären Heideblütenfesten zuständig. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1953. Der Anlass für den Weggen war die Geburt von Friedegard Engbers.

 

Von links: Adolf Rosenthal (Gaststätte Het bruine Paard) / Sepp Kigle (Zum schwarzen Adler) / Albert Helbos (Hotel Zur Sonne) / Willi Hölters (Deutsches Haus) / Hindrik-Jan Egbers (Weißer Berg) / Luise Engbers, geb. Bremann / Friedrich Hölters (Deutsches Haus) / Willi Engbers und Erich Vorrink (Zum Bienenkorb)